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Splitter – „Sturm“

Splitter – „Sturm“

Man kann es nicht anders sagen: Der Bandname passt wunderbar zu dieser hessischen Truppe und der Musik, die sie macht.

Könnten in Bezug auf das verspielte, bunte Cover (trotz Megafone an den Seiten) und den deutschen Bandnamen noch Assoziationen und Vergleiche in Richtung Silbermond und Juli entstehen, ändert sich das, sobald die EP „Sturm“ schließlich im heimischen CD-Player läuft.
Der Name Splitter passt nun mal so gar nicht zu romantischer und schnulziger Musik, wie sie Silbermond fabrizieren. Nein, Splitter an sich symbolisieren da schon vielmehr etwas Negatives und auch ein Sturm nichts Anderes.

Musikalisch äußert sich dieser „Sturm“ vor allem durch gewisse Metal-Einflüsse und -Akzente, die mal mehr und mal weniger durchkommen. Daher ist „Sturm“ eine Mischung aus Metal, Rock, aber auch viel Pop.

Frontfrau Julia wirkt auf Fotos auch nicht unbedingt, wie das liebe, naive Mädchen von nebenan und passt somit einmal mehr in das Gesamtkonzept der Band. Jedoch besitzt sie dafür eine harmonische und kommerzielle Gesangsstimme, die sich wunderbar im Pop-Genre ansiedeln lässt. Dies mag zuerst nicht so passen und könnte als zu großer Kontrast zu härteren Gitarrenklängen empfunden werden. Allerdings fügt sich ihre Stimme problemlos in die Musik ein. Es kann sogar von einer wunderbaren Symbiose zwischen Texten, instrumentaler Gestaltung und Gesang gesprochen werden. Denn Splitter haben ganz offensichtlich ein Händchen für die Entwicklung und Fertigstellung eines Songs.

„Sturm“ umfasst 5 Titel und besitzt eine Gesamtspiellänge von knapp 18 Minuten.
Die Titel sind allesamt anständig produziert und besitzen gute Hooklines.
Zwar behandelt die Band übliche Themen, wie das Verlassenwerden, falsche Menschen und das Schwimmen gegen den Strom, doch stimmt die Verpackung rund um die Songs. Daher kann über eine solche scheinbar „einfache“ Themenauswahl einmal hinweg gesehen werden. Schließlich entwickelt sich jede Band weiter und so können wir sicher schon jetzt auf Nachfolge-EPs oder auch -Alben gespannt sein, auf denen uns Sängerin Julia einmal mehr zeigen kann, was in ihr steckt. Auf „Sturm“ kann Sängerin Julia bereits deutlich ihr Talent unter Beweis stellen. Allerdings ist ihr Potenzial hier sicher noch lange nicht ausgeschöpft.

Der Opener „Auch ohne dich“ ist eine sehr kommerzielle Popnummer, die sich bestimmt sehr gut als Single inklusive passendem Musikvideo vermarkten ließe.
Mit „Gegen den Sturm“ als Nachfolge-Track zeigen Splitter sofort ihre andere Seite und hier zum ersten Mal deutlicher ihren Metaleinfluss mit stärkeren Gitarren.
Dagegen vereint „Mein Leben lang“ beide Seiten der Band, die sie in den voran gegangenen Stücken gezeigt hat: Das Lied beginnt mit sehr harmonischen und sommerlichen Klängen und wird dann anschließend im Refrain wesentlich härter. Textlich wie musikalisch findet sich hiermit der eindeutig positivste Song auf der EP.
„Über Leichen“ kann durchaus als „härtester“ Song auf der EP gesehen werden, auf den als Kontrastprogramm und zum Ausklang die Ballade „Wann nur“ folgt, die mit sanften Gitarrenklängen beginnt und somit schlussendlich alle möglichen musikalischen Facetten abdeckt, die auf einer kleinen EP möglich sind.

„Sturm“ besitzt trotz überwiegend negativer Behaftungen seitens der Texte und der musikalischen Gestaltung eine teils sehr fröhliche und lockere Grundstimmung. Somit kann „Sturm“ durchaus als eine CD für den Sommer gesehen werden und der schaut ja noch immer, zumindest ab und an, vorbei.

© Conny Hellmuth

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